Warum irren gepflegte, an demenz leidende personen oft herum?

Warum irren gepflegte, an demenz leidende personen oft herum?

icon 27.02.2018

Das Herumirren gehört zu den Problemen, mit denen Sie als Krankenpfleger bei Menschen mit Demenz oft in Berührung kommen. Es kann sich um ein zielloses Herumgehen, jedoch aber auch um einen absichtlichen Spaziergang handeln. Etwa 6 von 10 an Alzheimer erkrankten Menschen verlaufen sich sogar im Verlauf der Erkrankung und zwar wiederholt! Sie können dabei nicht nur zu Fuß herumgehen, sondern auch mit dem Bus oder sogar mit dem Auto herumfahren!

Was verursacht das Herumirren?

Wenn die gepflegte Person:

  • nahe stehende Personen, bekannte Orte und Gegenstände nicht mehr erkennt,
  • sich in einer neuen oder veränderten Umgebung verloren fühlt,
  • sich um Erfüllung ehemaliger Pflichten bemüht (möchte in die Arbeit gehen, sich um Kinder kümmern),
  • Medikamente mit Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit, Unruhe oder Verwirrtheit einnimmt,
  • dem Lärm, einer Menschenmasse und der Einsamkeit ausweichen möchte,
  • verwirrt ist,
  • Unruhe infolge unzureichender physischer Aktivität fühlt,
  • Angst vor fremden Geräuschen, Lichtern, Halluzinationen hat,
  • jemanden oder etwas sucht, z. B. Essen, Badezimmer, nahe stehende Personen,
  • den Weg nach Hause, ggf. aus dem Haus sucht.

Wie kann man dem Herumirren vorbeugen?

Es ist zwar schwer vorauszusehen, wann die von uns gepflegte Person herumzuirren beginnt und ob überhaupt, trotzdem sollten Sie einige Maßnahmen ergreifen:

1. Strukturierte Tagesplanung

Gestalten Sie Stereotypen, die alltägliche Aktivitäten mit einer ausreichenden physischen Belastung einbeziehen. Dazu zählen einfache Hausarbeiten wie Kehren, Zusammenlegen der Wäsche, Zubereitung von Speisen. Machen Sie dies zusammen mit der gepflegten Person und integrieren Sie jeden Tag einen Spaziergang in das Programm.

2. Erhöhung der Sicherheit zu Hause

Sichern Sie vor allem den Hauseingang – die Tür darf nicht einfach zu öffnen sein. Den Hausschlüssel legen Sie an einen Platz, zu dem die gepflegte Person keinen Zugang hat. Falls sie in einem Familienhaus wohnt, sind die Umzäunung und Abschließung der Eingangstore notwendig. Das von der gepflegten Person früher geführte Auto darf nicht zugänglich sein.

(Mit dieser Problematik befassen wir uns mehr im separaten Blog „Wie kann die Sicherheit einer gepflegten Person mit Demenz gewährleistet werden?“.)

3. Kontaktangaben der Familienangehörigen

Legen Sie der gepflegten Person in die Hausbekleidung, Sakkotasche, Hand- oder Einkaufstasche einen Zettel mit der Hausanschrift und Telefonnummern der Familienangehörigen ein.

4. Verständigung der nächsten Umgebung

Informieren Sie die Nachbarn und Verkäuferinnen der nahe liegenden Geschäfte über die Erkrankung der von Ihnen gepflegten Person und bitten Sie sie um sofortige Benachrichtigung, wenn sie diese Person außerhalb ihres Zuhauses sehen würden. Erstellen Sie eine Liste der Orte, wohin die gepflegte Person gehen könnte. Es handelt sich oft um häufig besuchte Plätze wie z. B. Kirche, ehemalige Arbeitsstätte, ehemaliger Wohnort, Restaurant usw.

5. Voraussehen

Überlegen Sie im Vorfeld, was Sie unternehmen, wenn Sie die gepflegte Person vermissen. Bereiten Sie sich einige Kopien eines aktuellen Personenfotos vor. Erstellen Sie eine Liste mit grundlegenden Informationen über die Person (Alter, Größe, Gewicht, Haarfarbe, Blutgruppe, besondere Merkmale, Gesundheitszustand, Allergien usw.). Nicht gewaschene Kleidung der gepflegten Person legen Sie in eine Plastiktüte ab, um die Geruchsspur für einen etwaigen Einsatz eines Diensthundes zu erhalten. Die auf solche Weise abgelegten Kleidungsstücke wechseln Sie stets nach Ablauf eines Monats. Erstellen Sie ebenfalls eine Liste gefährlicher Orte in der Umgebung des Wohnortes der gepflegten Person.

Die Frage beantwortete Mgr. Bc. Danka Petrufová, Andragogin – Geragogin, Lektorin für Problematik „Demenz und nicht pharmakologische Aspekte in der Behandlung“.

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