In diesem Abschnitt finden Sie Geschichten von Betreuerinnen, die 24-Stunden-Betreuung leisten.
„Wenn schneeweiße Haare im Schatten der Nachtlampe glänzen und wenn nur schwerer Atem und leise Stimmen im Dunkeln zu hören sich, da gibt es nur eine Verehrerin in der Nacht – die unersetzliche PFLEGERIN. Wenn jeder Schritt eine große Leistung ist und Schmerz in der empfindlichen Seele enthüllt, wenn die zitternden Hände eine Tasse Milch nicht halten können, kann nur die PFLEGERIN helfen.“
Nachdem ich mein Job verloren hatte, zerbrach auch meine Ehe und für mich war es das Ende der Welt. Es war, als ob mein Leben vorbei wäre und keinen Sinn mehr machte. Ich verlor alles. Es blieben nur Erinnerungen, ein schmerzendes Herz und viele Sorgen über mein künftiges Leben.
Jeder erwartet eine Geschichte voller Emotionen, Aufregung, unerwarteten Wendungen und vielleicht auch ein bisschen Spaß. Die Arbeit einer Pflegerin ist kein amerikanischer Film, sondern unendlich harte Arbeit, oft mit einem dramatischen Ausgang. Und so tippe ich die tagtägliche Wahrheit in mein Tablet rein. Ich bin hier, unter den wunderschönen Alpen und fange den fünften Pflegetag bei einem 87-jährigen Klienten an. Das Telefon klingelt!
Es sind noch ein paar Tage bis Weihnachten. Die Weihnachtsatmosphäre ist überall zu spüren und ich fahre mit dem Zug nach Hause. Ich freue mich. Ich habe einen Koffer voller Erinnerungen und Erfahrungen von einem weiteren 2 Wochen langen Turnus bei mir. Draußen friert es und es fehlen nur noch Schneeflocken. Es passierte sehr schnell und ähnlich schnell vergeht auch unser ganzes Leben.
Ich heiße Laura, bin 23 Jahre alt und möchte Ihnen meine Geschichte als Pflegerin erzählen. Ich wuchs ohne Eltern auf. Als ich klein war, gaben sie mich auf und ich kam in ein Waisenhaus. Dort begann mein neues Leben. Alle Menschen, die sich da um mich kümmerten, waren sehr gut und ich wusste, mir hätte nichts Besseres passieren können. Bis heute habe ich keine Ahnung, was aus mir geworden wäre, wenn mich meine „Eltern“ nicht in das Waisenhaus gegeben hätten.
Mein Arbeitsplatz ist ein Ort, an dem ich unendlich viele Geschichten erlebe. Ganze Leben schlafen in kleinen Zimmern und wachen dort auf, vollkommen nackt und wahrhaftig – in den Augen eines Menschen, in den von der Zeit geschriebenen Falten, in den grauen Haaren, in denen man das ganze Lebenslied wie von einem Notenpapier abspielen kann.
Das Leben einer Pflegerin ist wie das Leben jedes anderen Menschen. Es ist ein Job wie jeder andere auch. Man steht morgens auf, zieht sich an und beklagt sich erstmal ein wenig, warum so früh, warum an einem Feiertag, warum am Samstag oder Sonntag. Man kommt in die Arbeit und muss eine Million Dinge erledigen, wie in jedem anderen Job. Eine Kollegin oder ein Kunde geht einem auf den Keks, wie an den meisten Arbeitsplätzen. Man ist froh, wenn man endlich nach Hause kommt und zu Abend essen kann. Wie in jedem anderen Job halt auch. Oder nicht? Hier ist es doch anders.
Jeder schreibt seine Lebensgeschichte allein, aber für Maria, die ich fast ein Jahr lang betreute, muss ich sie leider selbst niederschreiben. Als ihre Pflegerin und gute Freundin.